چكيده فارسي :
Ausgehend vom Beispiel einer offensichtlich aus Unkenntnis des kulturellen Hintergrunds verfehlten Übersetzung geht es in diesem Artikel um die Übersetzungshermeneutik im Verhältnis zur interkulturellen Hermeneutik. Auf der Grundlage von Hans-Georg Gadamers hermeneutischer Philosophie als Alternative zu einer rein linguistisch fundierten Übersetzungswissenschaft konzipiert, hat sie sich einen verstehenden Umgang mit den zu übersetzenden Texten zum Ziel gesetzt, was das Verständnis fremder Kulturen einschlließt. Gadamers „Wahrheit und Methode“ erweist sich jedoch bei näherer Betrachtung als nur bedingt und mit erheblichen Modifikationen dafür geeignet. Während die Übersetzungshermeneutik dessen ungeachtet in einer affirmativen Gadamer-Rezeption verharrt, hat die ebenfalls von dessen Hermeneutik ausgehende interkulturelle Philosophie bereits den Schritt „mit Gadamer gegen Gadamer“ (Ram Adhar Mall) vollzogen. Erst wenn es der Übersetzungshermeneutik ebenfalls gelingt, sich vom Eurozentrismus und dem auf Rehabilitierung von Autorität und Tradition sowie Assimilierung des „Fremden“ ausgelegten Konzept Gadamers zu distanzieren, so die These dieses Artikels, wird sich auch ihr der Weg zu einer im tieferen Verständnis interkulturellen Hermeneutik und einer fruchtbaren interdisziplnären Zusammenarbeit mit der interkulturellen Philosophie öffnen. Wo diese ansetzen könnte und sollte, wird mit einem Seitenblick auf die Herausforderungen der Postcolonial Studies im letzten Kapitel skizziert.